Schon als Kind fand ich es schön, malen zu können. Als meine Schulfreundin bereits innerhalb von weniger als einer Minute lebendige Mädchenfiguren mit dem Kugelschreiber fertig skizzieren konnte, war ich noch nicht in der Lage einen Hasen aufs Papier zu bringen. Leider hat der liebe Gott mir diese Gabe nicht geschenkt, dachte ich damals.
Trotzdem bin ich immer von der Malerei fasziniert gewesen. Dieser Traum aus der Kindheit hat sich die ganze Zeit in einer Ecke meiner inneren Welt versteckt und wacht im Laufe der Zeit langsam auf. Mir ist aufgefallen, je älter ich werde, desto eher probiere ich Sachen aus, die ich mir als Kind gewünscht habe. Ich fing somit an zu malen. Wenn ich male, scheint die Welt stehenzubleiben. Ich tauche dann in eine Welt, in der es nur das Bild, das Papier, die Pinsel und die Farben gibt. Ich spüre meinen Atem, meinen Herzschlag und die verlangsamte Zeit. Langsam versuche ich auch, frei zu malen. Es ist nicht einfach. Aber mein Ziel ist es nicht, Malerin zu werden. Ehrlich gesagt, ich habe überhaupt kein Ziel. Ich genieße nur den Moment der Langsamkeit und die innere Ruhe.
Vor kurzem brauchte ich wieder Kafffeefilter und ließ meinen Mann sie für mich kaufen. Da er kein Kaffeetrinker ist, hat er die falschen gekauft. Was mache ich damit, dachte ich. Wegzuwerfen fand ich zu schade. Daher lag die Packung die ganze Zeit im Schrank bis…
Irgendwann bekam ich die Idee, täglich ein kleines Ding, das mir Freude im Alltag bringt, zu malen. Diese Kaffeefilter sind doch für diesen Zweck als Malpapier perfekt. 100 Tage, 100 selbst gemalte Bildchen. Wie schön, dachte ich. So ist das 100 Tage Projekt -Coffeefilter meets ink- entstanden. Ich erwarte nichts und genieße nur die Zeit, mit dem Pinsel den Kaffeefilter zu berühren. Mittlerweile habe ich zwei Wochen durchgehalten und bin froh, das Projekt gestartet zu haben.